Wie hoch ist das Burnout Risiko für Lehrerinnen und Lehrer?

Was sind wirklich die Risikofaktoren für Lehrer-Burnout?

Sind Lehrer wirklich besonders häufig vom Burnout-Syndrom betroffen?

Diese Frage lässt sich leider (noch) nicht eindeutig beantworten. Auch wenn das Thema Lehrer-Burnout recht viel öffentlich diskutiert wird, liegen meiner Ansicht nach noch zu wenige repräsentative Daten vor, um eine wirklich zuverlässige Aussage treffen zu können. Viele Studien deuten jedoch darauf hin, dass Lehrer überdurchschnittlich häufig von Burnout-Symptomen (v. a. von einer emotionalen Erschöpfung) betroffen sind. Ähnlichen Tendenzen finden sich für viele soziale und helfende Berufe. Bei diesen Berufen ist das Burnout-Risiko insgesamt besonders hoch. Auffällig ist bei Lehrern die hohe Quote von Prüfungen der Dienstfähigkeit und von Frühpensionierungen aufgrund von psychischen und psychosomatischen Erkrankungen. Inwiefern das Burnout-Syndrom hierbei eine Rolle spielt, ist unklar. Ohne Zweifel sind Lehrer im Schulalltag hohen Belastungen und komplexen Arbeitsanforderungen ausgesetzt. Vorbeugende Maßnahmen zur Erhaltung der psychischen Gesundheit sind deshalb für Lehrer besonders wichtig.

Welche individuellen Risikofaktoren spielen bei der Burnout Erkrankung eine Rolle?

Neben Merkmalen der Tätigkeit und den Arbeitsbedingungen zeigen Forschungsergebnisse, dass es verschiedene persönliche Faktoren gibt, die bei der Entstehung von Burnout bei Lehrern eine Rolle spielen. „Persönliche Faktoren“ sind Eigenschaften, Veranlagungen, Persönlichkeitsmerkmale, Einstellungen und Verhaltensweisen der betroffenen Person. Um diesen Faktoren auf die Spur zu kommen, wurden Lehrer untersucht und befragt, die bereits an Burnout erkrankt waren. Ziel der Untersuchung war es, Gemeinsamkeiten heraus zu filtern und so Rückschlüsse auf Risikofaktoren zu ziehen, die auf dem Weg in den Burnout eine Rolle gespielt haben. Es geht also um Aspekte, die bereits vor der Erkrankung vorhanden waren. Forschungsergebnisse geben hier wichtige Hinweise, bei der Interpretation ist jedoch Vorsicht geboten: Niemand, der einen oder mehrere dieser Faktoren bei sich feststellt, wird zwangsläufig an Burnout erkranken. Dennoch zeigen uns die Ergebnisse, wo man ansetzen kann, um sich frühzeitig vor Burnout zu schützen.

Hier die wichtigsten Risikofaktoren für dich zusammengefasst:

  1. Hoher Idealismus
An Burnout erkrankte Lehrer zeichnen sich häufig durch einen hohen Idealismus aus. Hinzu kommt, dass es ihnen nicht gelingt, ihre idealistischen Vorstellungen in kleinere, realistische Alltagsziele zu übersetzen. Die Wunschvorstellungen bleiben unkonkret und somit unerreichbar.
  1. Hohe Anstrengungs- und Aufopferungsbereitschaft
An Burnout erkrankte Lehrer sind überdurchschnittlich bereit, sich im Schulalltag anzustrengen, um ihre Arbeit gut zu machen. Sie opfern sich auf, um ihre Ziele zu erreichen und nehmen dabei wenig Rücksicht auf eigene Belastungsgrenzen.
  1. Geringes (berufliches) Selbstbewusstsein
An Burnout erkrankte Lehrer haben ein geringes berufliches Selbstbewusstsein und wenig Vertrauen die eigenen Kompetenzen. Sie neigen zu Versagensängsten und können mit Fehlern und Misserfolgen schlecht umgehen.
  1. Geringes Gefühl von Kontrolle
An Burnout erkrankte Lehrer haben ein geringes Gefühl von Kontrolle. Sie fühlen sich äußeren Faktoren und Bedingungen eher ausgeliefert und haben das Gefühl, wenig Einfluss auf den Verlauf der Dinge nehmen zu können. Man spricht hier auch von einer geringen Selbstwirksamkeitserwartung. Hierunter versteht man die Überzeugung, aus eigener Kraft Dinge erreichen bzw. „bewirken“ zu können, also Kompetenzen und Fähigkeiten zu besitzen und diese erfolgreich einsetzen zu können.
  1. Erhöhte Ängstlichkeit
An Burnout erkrankte Lehrer weisen eine erhöhte soziale Ängstlichkeit auf, d.h. sie fühlen sich in zwischenmenschlichen Situationen unwohl, unsicher oder unbeholfen. Zum Teil findet sich auch eine Neigung zu Ängstlichkeit im Allgemeinen.
  1. Geringe soziale Ressourcen
An Burnout erkrankte Lehrer haben im Vergleich zu gesunden Lehrer weniger soziale Ressourcen, d.h. sie haben kein gutes soziales Netzwerk. Sie können ihre sozialen Kontakte zudem in stressigen Zeiten schlecht nutzen und erleben so einen Mangel an sozialer Unterstützung. Sie erleben sich als Einzelkämpfer.
  1. Passive Stress- und Problembewältigung
An Burnout erkrankte Lehrer haben passive Strategien zur Stressbewältigung. Sie gehen Probleme nicht aktiv an und vermeiden es, sich potenziell unangenehmen Situationen zu stellen. Sie gehen Konflikten eher aus dem Weg und halten schwierige Situationen zu lange aus.
  1. Hohe subjektiv empfundene Arbeitsbelastung
An Burnout erkrankte Lehrer fühlen sich durch die Arbeit insgesamt belastet und neigen in Folge der Belastung zu psychosomatischen Symptomen.
  1. Wenig emotionalen Distanz zu Belastungen am Arbeitsplatz
An Burnout erkrankte Lehrer nehmen sich Probleme in der Schule sehr zu Herzen und können sich emotional wenig von ihnen distanzieren. Sie nehmen die Arbeit „mit nach Hause“ und können schlecht abschalten.
  1. Empfinden Arbeitsunzufriedenheit
An Burnout erkrankte Lehrer sind mit ihrer Arbeit generell unzufrieden. Sie empfinden das Schulklima als negativ und nehmen im Schulalltag viele Probleme wahr.
  1. Geringe Erholungsfähigkeit
An Burnout erkrankte Lehrer können sich in ihrer Freizeit schlecht erholen und haben Schwierigkeiten damit, den Kopf nach der Arbeit frei zu kriegen. Sie arbeiten im Vergleich zu gesunden Lehrern mehr zu Hause und können Arbeit und Freizeit schlecht trennen.

Und was jetzt?

Ich empfehle dir, diese Faktoren einmal gründlich durchzugehen und eine kleine Analyse durchzuführen, wo du stehst. Es ist ein wichtiger Schritt, deine Risikofaktoren zu kennen und sie erst zu nehmen. Nur dann hast du die Möglichkeit, genau an diesen Punkten anzusetzen, um dich vor Burnout zu schützen.

Registriere dich jetzt für meinen Newsletter und erhalte als Dankeschön den 

3-teiligen

„Good Bye Burnout“



Neueste Beiträge

Kontakt